Als ich gestern, am 21.7.2001 die Filmnächte besuchte, ging ich mit dem Wissen, mit „Gladiator“ einen wirklich guten Film zu sehen. Besonders den Oscar-nominierten Schnitt von Pietro Scalia halte ich für meisterhaft. Doch leider musste ich bei der gestrigen Vorführung lernen, dass nicht der Editor die letzte Entscheidung über den Verlauf des Films fällt, sondern der Vorführer: Einen des Films unkundigen Zuschauer mag der logische Bruch zunächst nur verwirrt haben, mir fiel jedoch sofort auf, dass die Vorführung eine komplette Filmrolle von einer guten Viertelstunde Länge übersprungen hatte. Nach einer Weile hoffenden Wartens auf die Kompetenz des Vorführers machte ich mich mit einem Freund auf zum Projektorraum. Doch nachdem erst keiner so richtig zuständig sein wollte, wurden wir und einige weitere aufmerksame Gäste abgewimmelt, indem einerseits die Tatsache bezweifelt wurde, dass wir den Film offensichtlich besser kannten, als die Verantwortlichen, und indem andererseits darauf verwiesen wurde, dass die Rollen so gezeigt werden, wie angeliefert. Auch vereinzelte Pfiffe aus dem Publikum konnten keine Änderung herbeiführen. Ob der Fehler doch irgendwann noch korrigiert wurde oder ob die vermisste Rolle sogar an späterer Stelle noch auftauchte, weiß ich nicht mehr, da ich die Vorstellung zu diesem Zeitpunkt verließ.

Ich kann durchaus akzeptieren, dass derartige Pannen passieren können. Ich kann jedoch nicht akzeptieren, dass man auf stur schaltet und trotz mehrfacher Hinweise nichts unternimmt, sondern den Film einfach um Schlüsselszenen beraubt weiterlaufen lässt. Filme sind Kunst und kein Kasperletheater und nicht zuletzt Pietro Scalias Arbeit verdient eine verantwortungsvollere Präsentation. Sollte eine öffentliche Klärung dieser Peinlichkeit ausbleiben, auch im Sinne derer, die den Film gestern zum ersten Mal sahen und zwangsläufig nicht verstanden haben, so muss ich die Ausrichter der Filmnächte verdächtigen, Einnahmen vor Anspruch und Imagedenken vor Ehrlichkeit zu stellen.