Amalthea
Amalthea
Schon das 1932'er Original von „Die Mumie“ löste eine ganze Welle von Mumienfilmen aus, teilweise von eher zweifelhafter Qualität. So verwundert es wenig, dass zur heutigen, noch stärker geldregierten Zeit auch das 1999'er Remake eine Fortsetzung erhält. Dabei schien man sich auf der Suche nach dem vermeintlichen Willen des Publikums auf die Formel „Alles, und davon viel“ geeinigt zu haben.
Zuallererst bemerkt man dies an der ungeheuren Zahl von Effektshots. Wo im ersten Teil noch eine Mumie genügte werden hier ganze Armeen von Untoten aufgeboten. Hin und wieder ist dieses Getöse zwar beeindruckend, bietet aber über die Länge des Films zu wenig Abwechslung. Verglichen mit dem ersten Teil muss man auch feststellen, dass hier bei weitem nicht mit dem Engagement und Pioniergeist herangegangen wurde, den das ILM-Team für den Vorgänger an den Tag legte. Manche Effekte wirken lieblos und eilig hingeworfen; dem Compositing ergeht es ähnlich.
Andere Mitwirkende, wie etwa die Darsteller funktionieren bewährt. Den Schuss Humor weiß Regisseur Stephen Sommers ins Ziel zu setzen. Auch die Kamera von Adrian Biddle hat die gewohnte Qualität. Das Editing besteht seine Feuertaufe im Showdown, wo vier Handlungsschauplätze verwoben werden müssen. Der Score wurde diesmal nicht Jerry Goldsmith, sondern Alan Silvestri anvertraut, der gut an die musikalische Stimmung des ersten Teils anknüpfen kann.
All diese vielen, gut gemeinten Bemühungen verpuffen jedoch kraftlos in dem Vakuum, das eigentlich die Handlung füllen sollte. Die Story ist aus Versatzstücken des ersten Teils zusammengeschraubt worden; fast jeder Charakter hat seinen eigenen Wiedersehensauftritt aufgezwungen bekommen. Ansonsten scheint die Geschichte jeden Mythos und jeden Schauplatz Ägyptens einmal berühren zu wollen und hetzt von einem Ereignis zum nächsten. Glaubwürdige Erklärungen und Motivationen und erst recht Atmosphäre und Figurenentwicklung bleiben dabei zwangsläufig auf der Strecke. Stephen Sommers hätte besser daran getan, das Drehbuchschreiben anderen zu überlassen.
Letztendlich ist der Film ein weiteres unrühmliches Beispiel dafür, dass eine aus dem Boden gestampfte Handlung von einer Überdosis an Effektszenen nur selten zu einem guten Film veredelt wird. Also wieder eine Fortsetzung für einen Film, der keiner bedarf. Fazit: Noch ein dritter Teil und es wird lächerlich.
Originaltitel
The Mummy Returns
Erscheinungsjahr
2001
Regie
Stephen Sommers
#film
Filmkritik: Die Mumie kehrt zurück
Mittwoch, 20. Juni 2001