Amalthea
Amalthea
Zwischen dem Besuch des Films und dem Schreiben dieser Kritik ist einige Zeit vergangen. Dies ist natürlich im Allgemeinen schlecht für die Detaillierung und Unverfälschtheit der Meinung, aber in diesem Fall gab es mir die Chance, die zwei vorangehenden Teile von Austin Powers noch einmal auf DVD zu sehen, so dass ich jetzt im Vergleich sagen kann: Teil drei ist Mist. Hatten die ersten beiden Filme um dem swingenden Geheimagenten im Dienste ihrer Majestät noch Charme und Leichtfüßigkeit, so ist der Humor hier einfach viel zu aufgesetzt: Alles musste einfach noch irrsinniger, noch verrückter, noch bescheuerter sein als in den Vorgängern. Dabei hat Blödelbarde Mike Myers für mich den Bogen überspannt. Es gibt einige wirklich lustige Szenen, dazu zählt insbesondere die grandiose Eröffnungssequenz, die jedem Bond-Film Ehre machen würde. Doch danach lacht man meistens nur noch gequält.
Mike Myers spielt nun der Steigerung wegen gleich vier Charaktere, doch während er als Austin und Dr. Evil fast zu gewohntem Können findet, wirken Fat Bastard und ganz besonders Goldmember einfach nur dumm. Das sind keine Charaktere mehr, das sind noch nicht einmal Witzfiguren, sondern nur noch Gag-Vehikel. Ansonsten erlebt man ein Sammelsurium von schönen Frauen, grotesken Situationen und zahllosen Cameos von Steven Spielberg bis Britney Spears, die alle irgendwie in den Film gepfercht wurden. Die Storylines waren zwar auch in den ersten beiden Teilen nicht besonders ausgefeilt, folgten aber wenigstens einem Thema: der Clash von 60'er und 90'er Jahren im ersten Teil und das Barbarella-Pendant zu Austin im zweiten. Bei diesen Filmen war eben auch nicht alles auf Schenkelklopfer pro Minute getrimmt, sondern man sitzt einfach mit einem breiten Grinsen da, wenn man einen der Vorgänger sieht. Und dieser subtile Humor ist der, an den man sich auch später noch erinnert. Von diesem Film bleibt da nicht viel.
Originaltitel
Austin Powers in Goldmember
Erscheinungsjahr
2002
Regie
Jay Roach
#film
Filmkritik: Austin Powers in Goldständer
Samstag, 2. November 2002