Amalthea
Amalthea
Der Film meiner Kindheit bei den Filmnächten! Und er ist noch genau so lustig und phantastisch, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Dieser Film ist neben dem Sandmännchen vielleicht der größte Wurf der guten alten DEFA-Trickfilm-Studios. Abgesehen von budgetbedingten Qualitätseinbußen wie geringer Bildrate hat er durchaus Disney-Qualität: eine humor- und phantasievolle, abenteuerliche Story die Kinder heute noch begeistert, liebenswerte Figuren mit prägnantem Charakter und witzige Gesangseinlagen.
Die Handlung ist kindgerecht und darum schnell erzählt: Die trotzige Ollie hat ein schlechtes Zeugnis und will deshalb nicht nach Hause gehen. Durch Zufall gerät sie mit dem Hund Pinkus und dem Pferd Alexander in die Windmühle des Professors, mit welcher die ganze Truppe wegen eines aus dem Ruder gelaufenen Experiments in ein Weltraumabenteuer startet. Die Sets sind detailreich und mit viel Einfallsreichtum zusammengebastelt und die aufwändige Stop-Motion-Technik wird erfahren gemeistert. Natürlich kann man DDR-ideologische Prägung in den Film hinein interpretieren. Das allseits bekannte Pionierhalstuch und das in Alexander symbolisierte übergroße Ego der Amerikaner sind aber kaum als schädlich zu bewerten, zumal Kinder das sowieso kaum bemerken werden, sonder sich eher über Alexanders Ungeschick amüsieren. Der Film erhebt keinesfalls den pädagogischen Zeigefinger, kann aber dennoch eine Botschaft von Neugier und Forscherdrang, den vielleicht wichtigsten menschlichen Triebfedern, vermitteln. Mich jedenfalls hatte dieser Film schon als Kind begeistert und es war schön, ihn noch einmal auf der großen Leinwand zu sehen.
Originaltitel
Die fliegende Windmühle
Erscheinungsjahr
1982
Regie
Günter Rätz
#film
Filmkritik: Die fliegende Windmühle
Montag, 15. Juli 2002