Amalthea
Amalthea
Wie schon „Chocolat“ ist auch dieser Lasse Hallström ein Film von sinnlicher Schönheit. Gerüche und Geschmäcker liegen dem finnischen Regisseur offensichtlich sehr am Herzen. In „Chocolat“ war es der Duft von Kakao und der Geschmack von Schokolade, jetzt ist es die salzige Meerluft und die Seehundflossenpastete.
Es geht in Schiffsmeldungen um die gescheiterte Existenz von Quoyle, der zu den Wurzeln seiner Familie nach Neufundland zurückkehrt und dort ein neues Leben findet. Die Story von E. Annie Proulx ist sehr schlicht und trifft damit das karge Leben der Neufundländer sehr gut. Ebenso karg sind die fast schon monochromen Bilder von Director of Photography Oliver Stapleton. Auch production designer David Gropman hat sich gegenüber der appetitlichen Chocolaterie hier etwas zurückgehalten und dezentere Sets entworfen.
Die wahre Ausdruckskraft des Films liegt in den Schauspielern. Kevin Spacey gibt einen naiven, fast schon kindlichen Quoyle und auch Judi Dench ist wieder einmal großartig. Wie sonst nur in wenigen Filmen hat man hier das Gefühl, wirklich echte Menschen mit charakterlicher Tiefe auf der Leinwand zu sehen, wobei der wohldosierte Schuss Ironie hier und dort sehr wohltuend ist. Es gibt auch keinen offenen Konflikt, das Leben selbst ist die Herausforderung.
Originaltitel
The Shipping News
Erscheinungsjahr
2001
Regie
Lasse Hallström
#film
Filmkritik: Schiffsmeldungen
Dienstag, 9. Juli 2002