Amalthea
Amalthea
Wenn sich die Sentimentalität in einem Film manifestieren sollte, dann würde sie wohl diesen wählen. Der Film zeigt das Schicksal von vier Männern, ehemaligen Air-Force-Piloten und -Ingenieuren, die im Alter als Eigenbrötler und Querköpfe auf eine gemeinsame Reise ins All starten. Auf diesem Abenteuer finden sie über den gemeinsamen Traum zueinander und zu sich selbst. Dass Eastwood diesem Motiv in seinen zahlreichen Western des Öfteren begegnet ist, erklärt vielleicht die Wahl des Wortes „Cowboy“ für den Titel.
Eastwood vereint in diesem Film Regisseur, Hauptdarsteller, Produzent und sogar Songwriter in einer Person und hat so die Möglichkeit, dem Film sein etwas unkonventionelles Flair zu geben. Unkonventionell ist vor Allem das nach Maßen des heutigen Effektkinos langsame Erzähltempo. Die Story verweilt genüsslich an zahlreichen Stellen. Die Exposition beginnt mit einem Schwarzweiß-Rückblick um dann die Hauptpersonen nacheinander ausgiebig zu beleuchten. Selbst Höhe- oder Wendepunkte scheinen so langgestreckt zu sein, dass ich sie nicht klar ausmachen konnte. Sie dehnen sich über ganze Szenengruppen. Neben der Besonderheit des Tempos fallen Soundtrack und Kamera nicht speziell auf. Surroundeffekte sind dünn gesät.
Der Träger der Handlung sind zweifellos die überaus spritzig agierenden Hauptdarsteller. Eastwood kann sich auf ein perfekt interagierendes Team verlassen, von dem jeder sichtlichen Spaß am Spiel hat. Das Quartett erhält mit James Cromwell einen in meinen Augen nicht ganz ebenbürtigen Gegner, der aber im Vergleich zu seinen sich gegenseitig übertrumpfenden Kollegen auch deutlich weniger Chancen erhält, sich zu beweisen.
Die sentimentale und gegen Ende ins Wehmütige übergehende Grundstimmung mag nicht jedermanns Sache sein. Ich empfand sie jedoch an keiner Stelle als übertrieben. Leider müssen Logik und Integrität der Story teilweise hinter der personalen Erzählweise und der Fokussierung auf die Protagonisten und deren Befindlichkeiten zurücktreten. Aber dieser Film lebt von seinen Hauptdarstellern und das sehr gut.
Filmkritik: Space Cowboys
Donnerstag, 5. Oktober 2000